Axum

Axum ist die frühere Hauptstadt des Königreichs von Aksum. Heute liegt die Stadt in der Region Tigray im Norden Äthiopiens, circa 50 Kilometer von der Grenze zu Eritrea entfernt, und hat etwa 56.500 Einwohner. Aksum gilt in der äthiopisch-orthodoxen Kirche als heilige Stadt, in der Kirche der Heiligen Maria von Zion wird nach äthiopisch-orthodoxer Tradition die Bundeslade aufbewahrt.

 

 

Frühe Geschichte 

Die Gründung von Aksum lässt sich nicht sicher datieren. In den Schriftquellen findet sich Aksum erstmals im Periplus Maris Erythraei und in der Geographikè Hyphégesis des Claudius Ptolemäus. Beide Quellen bezeichnen Aksum als Residenz des Königs des ebenfalls erst zu dieser Zeit erwähnten Aksumitischen Reiches, das bereits damals neben dem nord-äthiopischen Hochland auch die Hafenstadt Adulis (heute in Eritrea) kontrollierte. Nach dem Übertritt König Ezanas zum Christentum wurde Aksum eine der ersten christlichen Hauptstädte.

 

Das Zentrum des antiken Aksum befand sich im Westen der modernen Stadt, auf beiden Seiten des Mai Lahlaha. Dort wurden die Reste einiger größerer, repräsentativer Gebäude, die offenbar der Oberschicht gehörten, gefunden. Von den Wohngebäuden der Bevölkerung sind hingegen bislang keine Reste entdeckt worden, auch von Befestigungen finden sich keine Spuren, vermutlich machte der natürliche Schutz der Stadt durch das umliegende Gebirge solche Anlagen unnötig. Weiter im Osten, im Bereich der Kathedrale Maryam Tseyon, befand sich ein weiteres größeres Gebäude, vielleicht ein vorchristlicher Tempel, in dessen unmittelbarer Nähe sich die Reste von steinernen Thronen befinden, die vielleicht, ähnlich demMonumentum Adulitanum, einmal Inschriften trugen. Ähnliche Bauwerke finden sich auch am Fuß des Mai Qoho, westlich des südöstlichen Stelenfeldes, bei dessen namengebenden Monumentalstelen es sich um Grabdenk-mäler vornehmer Personen handelt. Ähnliche Stelenfelder stehen auch im Norden und Südwesten. Die höchste, 33 Meter hohe und 517 Tonnen schwere, Stele zerbrach vermutlich schon bei ihrer Errichtung. Die zweithöchste, 25 m hohe Stele wurde während der italienischen Besatzung 1937 entwendet, in Rom aufgebaut und, trotz äthiopischer Proteste, erst im April 2005 zurückgegeben und im September 2008 wiederaufgerichtet. Kleinere Exemplare haben bis heute aufrecht der Zeit getrotzt.

 

Von 600 bis zur Gegenwart 

Die Stadt litt ab circa 600 unter dem Zusammenbruch des Reiches und war zwischenzeitlich verlassen, erhielt später jedoch wieder Bedeutung unter anderem als religiöses Zentrum. Aksum blieb Ort von Krönungen äthiopischer Könige bis zur Zeit des letzten Kaisers Haile Selassie im 20. Jahrhundert.


Aksum ist heute die wichtigste Pilgerstätte der äthiopisch-orthodoxen Christen. Nach der Überzeugung der äthiopisch-orthodoxen Kirche befindet sich die israelitische Bundeslade in Aksum. Diese soll, dem Kebra Negest, einer äthiopischen Schrift aus dem 13. Jahrhundert zufolge, von Menelik I., dem Sohn König Salomons und der Königin von Saba, ins Land geholt worden sein. Ein Mönch ist noch heute als lebenslangem Amt mit der Bewachung der Bundeslade beauftragt. Diese Aufgabe wird vor seinem Tode einem Nachfolger weitergegeben.

 

 

 

Archäologie 

Seit den 1980er Jahren wurden vom British Institute unter der Leitung des wohl bedeutendsten Aksum-Forschers Stuart Munro-Hay (1948–2005) zahlreiche Grabungen durchgeführt. Munro-Hay legte nicht nur die Grundlagen einer Münzdatierung für das Aksumitische Reich, sondern gilt weltweit als unumstrittene Referenz für die frühe aksumitische Geschichte und Archäologie. Von 1993 bis 1998 übernahm David Phillipson die Leitung der Ausgrabungen auf dem großen Stelenfeld und entdeckte zahlreiche Grabkammern, die auf die aksumitische Zeit vor der Konversion zum Christentum datiert worden sind. Dabei wurden die berühmten Katakomben unter der großen Stele und der Tomb of the Brick Arch freigelegt. Damit wurden die Stelen erstmals eindeutig als Grabmäler identifiziert. Seit den frühen 1990ern werden auf dem Tafelberg Beta Georgis oberhalb von Aksum Ausgrabungen von dem italienischen Archäologen Rodolfo Fattovich durchgeführt, dem es gelang, eine Typologie der aksumitischen Keramik aufzustellen. Seit 1999 werden private Ausgrabungen unter Leitung des pensionierten Professors Helmut Ziegert aus Hamburg durchgeführt. Unter einem christlichen Bauwerk, dem sogenannten Palast von Dungur, datiert auf das 7. Jahrhundert n. Chr., sind ältere Baustrukturen gefunden worden, die Ziegert auf das 10. Jahrhundert v. Chr. datiert. Diese Datierung sowie die Interpretation Ziegerts ist in Fachkreisen jedoch ausgesprochen umstritten.

 

(Quelle: Wikipedia)

 

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